Trauer um den „Vater des Fürther Schlachthofs“

Das Metzgerhandwerk in Fürth und in ganz Mittelfranken trägt Trauer: Am 11. Januar 2022 ist Konrad Ammon sen., Ehrenmitglied der Fleischer-Innung Mittelfranken-Mitte, Initiator und langjähriger Geschäftsführer des Metzgerschlachthofs Fürth, im Alter von 91 Jahren verstorben.

Trauer um den „Vater des Fürther Schlachthofs“
Blick zurück: 2010 gratulierte Fürths OB Dr. Thomas Jung (l.) Konrad Ammon sen. zum 80. Geburtstag. - © Horst Buchmann

Der unermüdliche „Macher“ genoss in Politik und Wirtschaft der Region hohes Ansehen. Das Handwerk wurde ihm quasi in die Wiege gelegt: Er wurde am 8. Juli 1930 in Fürth als viertes Kind von Konrad und Luise Ammon geboren. Nach Lehre, Gesellen- und Meisterprüfung übernahm er nach dem Tod des Vaters bereits im Alter von 23 Jahren das elterliche Geschäft und führte es mit Gattin Thea sehr erfolgreich. Von 1963 bis 1990 fungierte er als Schriftführer der damaligen Innung Fürth, von 1984 bis 1996 als stellvertretender Obermeister. Im 1990/91 auf seine Initiative hin neu gebauten Schlachthof in seinem Heimat-Stadtteil Burgfarrnbach agierte er bis 1998 und wieder ab 2003 als Chef und hielt das Schiff stets auf Kurs. Ende 2009 gab er das Amt des Geschäftsführers ab – an den älteren seiner beiden Söhne, Konrad Ammon jun. Letzterer führt heute mit seinen Söhnen Max und Philipp den Familienbetrieb an der Würzburger Straße 550 und ist zudem Ober-, Kreishandwerks- und Landesinnungsmeister.

Konrad Ammon sen. Wurde für seine haupt- und ehrenamtliche Handwerkstätigkeit vielfach ausgezeichnet. 1979 erhielt er die Silberne Ehrennadel der Innung, 1996 wurde er zu deren Ehrenmitglied ernannt. Als bisher einziger Handwerker wurde er 1995 mit dem Goldenen Kleeblatt der Stadt Fürth ausgezeichnet, 1997 von der Handwerkskammer für Mittelfranken mit dem Goldenen Meisterbrief. Anlässlich seines 80. Geburtstages 2010 würdigte Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung Ammons Lebensleistung mit dem Ehrenkrug der Stadt, dessen erster Empfänger immerhin der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger war. „Sie hatten schon eine Zukunftsvision, als der Begriff ,Regionale Wirtschaftskreisläufe’ für viele noch ein Fremdwort war“, betonte Jung seinerzeit. Sein Herzensprojekt eines Metzgerschlachthofs sei durch die Nähe zu bäuerlichen Erzeugern und verarbeitenden Fleischern heute ein Vorzeigemodell für Deutschland und ganz Europa.

Die Energie für seine vielfältigen Aktivitäten bezog Konrad Ammon sen. aus seinem gesunden Lebenswandel: Seit frühester Jugend war er begeisterter Sportler, absolvierte für den TSV 1895 Burgfarrnbach etwa 1.400 Fußballspiele, davon 800 in der ersten Mannschaft (samt Aufstieg in die Bayernliga), war aktiver Leichtathlet und legte 35 Mal das Goldene Sportabzeichen ab.

Bis zuletzt war der Verstorbene ein geschätzter Ratgeber in der Schlachthofbetriebs-GmbH, im Betrieb und bei vielen Kollegen.

Horst Buchmann